Standortmarketing-Maßnahmen als Unterstützung für kommunale Einzelhändler in herausfordernden Zeiten? Eine Analyse des veränderten Einkaufsverhaltens und mögliche Unterstützungsformen der Händler durch das Standortmarketing am Beispiel der Marktgemeinde Ober-Grafendorf.
Zusammenfassung
Um die Wettbewerbsfähigkeit am Markt zu stärken, sind auch Gemeinden im
ländlichen Raum dazu gezwungen, ganzheitliche Standortmarketingkonzepte zu
entwickeln. Auch die Marktgemeinde Ober-Grafendort hat dies erkannt und arbeitet
seit April 2014 daran, die Lebens-, Wohn-, Freizeit-, Tourismus, Kultur-, Aufenthaltsund
Wirtschaftsqualität am Standort zu verbessern. Insbesondere um ein lebendiges
Ortszentrum mit attraktiven Geschäften zu schaffen, braucht es verbesserte
Rahmenbedingungen für die stationären Einzelhandelsbetriebe, die aufgrund des
demographischen und digitalen Wandels immer mehr in Bedrängnis geraten.
Hingegen diesen Entwicklungen belegen diverse Studien, dass ein gros der Standorte
den Fokus auf die Themen Unternehmensansiedlung, Stadtbild und Verkehr legen,
statt auf die nachhaltige Stärkung des Handels.
Daher untersucht die vorliegende Studie die Auswirkungen des Wandels auf das
Einkaufsverhalten und die Kaufmotive der KundInnen aus Ober-Grafendorf und
inwiefern die Gemeinde die Einzelhandelsbetriebe mit aktuellen und zukünftigen
Standortmarketing-Maßnahmen in diesen herausfordernden Zeiten unterstützen kann.
Im Zuge einer quantitativen Befragung konnte aufgezeigt werden, dass es für die
lokalen Einzelhandelsbetriebe in Ober-Grafendorf die Aspekte Alter, Bequemlichkeit
und Preissensibilität der KundInnen am Standort zu berücksichtigen gilt. Weiters
zeigen die Ergebnisse, dass weder der Erlebniseinkauf noch die Beratung aktuell als
Treibermotive für den Einkauf der KundInnen aus dem Ort in diesen Betrieben
identifiziert werden können. Im Hinblick auf die Unterstützung durch
Standortmarketing-Maßnahmen konnte festgestellt werden, dass das aktuelle
Gutschein-System keinen direkten Einfluss auf die Einkäufe in den lokalen
Einzelhandelsbetrieben hat, die geplante Attraktivierung des Ortszentrums hingegen
schon. Aus diesen Erkenntnissen wurden abschließend praktische
Handlungsempfehlungen für die Betriebe einerseits und die Gemeinde andererseits
abgeleitet.